unconditional positive regard – bedingungslose Wertschätzung

Meine Kollegin Frau Tölle und ich hinterfragen uns häufig im Hinblick auf unsere Arbeit und erst recht seit wir unsere Hunde mit in die Schule nehmen, ob eingeschlagene Wege die richtigen sind, ob wir gut genug auf unsere Hunde und Schüler achten, überfordern wir weder die Schüler noch unsere Hunde?

Eine der vordringlichsten Fragen in letzter Zeit ist wohl die: Kann man den „Erfolg“ unserer Arbeit mit den Schüler/innen und den Hunden messen, wäre der Unterricht bzw. die Förderung der Schüler/innen anders verlaufen, wären die Hunde nicht anwesend oder ein Teil des Prozesses gewesen? Wie kann man eventuelle Erfolge evaluieren und definitiv auf das Zusammenspiel zwischen Schüler/innen und Hunden zurückführen?

Nun stieß ich per Zufall auf den Podcast Psychotalk mit dem Titel: Jetzt wird es tierisch. (In der Podcastreihe versuchen drei Psychologen die Psychologie ihren Hörern näher zu bringen und beschäftigen sich in jeder Folge mit psychologischen Themen oder Phänomenen – sehr hörenswert).

Immer wieder gab es Sequenzen im Podcast, die die Wirkungsweise von Hunden auf Menschen zum Thema hatte.
Mir gingen die Augen und Ohren auf, als ich auf die unconditional positive regard – die bedingungslose Wertschätzung aufmerksam wurde. Hierzu ein kurzer Exkurs:

Carl Rogers war ein US amerikanischer Psychologe und Psychotherapeut, Begründer der klientenzentrierten Gesprächstherapie und auch maßgeblich am Ausbau der humanistischen Psychologie beteiligt. Er prägte den Begriff der bedingungslosen positiven Wertschätzung (unconditional positive regard).
Rogers postulierte, dass der Kontakt zwischen Therapeuten und Klienten seitens des Therapeuten von bedingungsloser positiver Wertschätzung geprägt sein und der Klient die volle Unterstützung und Akzeptanz seiner Person im therapeutischen Setting erhalten sollte, egal was er sagt oder tut. Anerkennung und Wertschätzung sind hier synonym mit der bedingungslosen Beachtung zu verstehen.
Diese bedingungslose positive Beachtung umfasst sowohl die Erfahrungen des Klienten, vor denen er sich fürchtet, oder derer er sich schämt, bzw., die ihn erfreuen und befriedigen. Hierüber können Veränderungen herbeigeführt werden, der Klient akzeptiert seine eigenen Erfahrungen mehr und mehr und er wird zu einer einheitlicheren oder kongruenteren Person, die sich effektiver zu verhalten weiß.

Was bedeutet dieses kurze Traktat im Hinblick auf die Arbeit unserer Schulhunde in Bezug auf die Schüler.

Was Carl Rogers in wissenschaftlicher Arbeit definierte, beherzigen unsere ausgebildeten Schulhunde – im Sinne Rogers und im Sinne der bedingungslosen positiven Wertschätzung – wie folgt:

Carl Rogers fordert vom Therapeuten „…die volle Unterstützung und Akzeptanz seiner Person… und weiter… egal was er sagt oder tut.“

Unsere Hunde nehmen die Schüler bedingungslos an:

  • „sie erobern schwanzwedelnd auf liebenswürdige Art und Weise die Welt,
  • sie reagieren nie mit Panik oder Angst, wenn sich ihnen ein Kind hastig nähert,
  • sie sind Kindern gegenüber sehr einfühlsam,
  • sie mögen Kinder und zeigen ihnen gegenüber keine Scheu, Angst oder gar Ablehnung.“

(in Anlehnung an Vietinghoff von, St. (2011, 29. August). „Hundgestützte Pädagogik und Therapie“. URL http://www.dogmentor.de

Carl Rogers fordert weiterhin: „Diese bedingungslose positive Beachtung umfasst sowohl die Erfahrungen des Klienten, vor denen er sich fürchtet, oder derer er sich schämt, bzw., die ihn erfreuen und befriedigen.“

Unsere Schulhunde „setzen diese Forderung“ wie folgt um:

Viele unserer Schüler/innen tragen große Päckchen von unangenehmen teils traumatischen Erfahrungen mit sich. Diese versuchen die Schüler/innen teils zu verdrängen, leiden darunter oder schämen sich jener.

  • „der Hund hat keine besonderen Erwartungen an die Schüler/innen und somit haben die Schüler/innen keinen Stress,
  • die Hunde spüren, ob die Schüler/innen Angst, Aggressionen, Depressionen oder Stress haben und reagieren entsprechend darauf,“
  • die Zuwendung des Hundes baut das Selbstwertgefühl und das Selbstbewusstsein der Schüler/innen auf. Sie fühlen sich von ihm ohne Einschränkungen angenommen, egal wie sie aussehen oder was sie leisten können,

(in Anlehnung an Vietinghoff von, St. (2011, 29. August). „Hundgestützte Pädagogik und Therapie“. URL http://www.dogmentor.de

Und wir sehen auch diese letzte Zielsetzung Carl Rogers gegeben: „…können Veränderungen herbeigeführt werden, der Klient akzeptiert seine eigenen Erfahrungen mehr und mehr und er wird zu einer einheitlicheren oder kongruenteren Person, die sich effektiver zu verhalten weiß.“

Unsere  Schulhunde „beherzigen“ dies:

  • „durch das „wertschätzende“, unvoreingenommene Verhalten den Schüler/innen gegenüber, sind diese motivierter, an ihren Schwächen zu arbeiten.“

(in Anlehnung an Vietinghoff von, St. (2011, 29. August). „Hundgestützte Pädagogik und Therapie“. URL http://www.dogmentor.de

Wir werden spezielle Förderpläne führen und versuchen, weitere Ideen zu sammeln, die uns der „Erfolgs-„überprüfung näher bringen.

Über weitere Anregungen würden wir uns sehr freuen.

Projektbericht zum ersten Projekttag zum Thema Kommunikation – Autoren: Christian, Tobias und Mehdi

In der Projektwoche zum Thema: „Teil dich mit – Komm in Kontakt“ – arbeiten wir, das ist die Gruppe Schulhunde, zu „Das Hunde ABC – einfach und klar“. Wir, das sind die Schülerinnen und Schüler der Hunde AG und weitere Schülerinnen und Schüler, die sich wünschten, einiges über die Kommunikation zwischen Menschen und Hunden lernen zu wollen.

Am ersten Tag haben wir gerlernt, was Kommuniktation ist. Kommunikation bedeutet sich mitteilen. Hunde teilen sich über den Geruchssinn, das „Sprechen“ und die Körpersprache mit. Zum „Sprechen“ gehört: bellen, knurren, jaulen und junken. Zum Geruchssinn gehört z.B. beschnuppern bzw. das „Zeitung lesen“. Zur Körpersprache gehört z. B.: mit der Rute wedeln,  die Zähne fletschen, die Ohrenhaltung, das Fell sträuben.

Hiernach haben wir eine Geschichte nachgespielt. Wir wurden dabei gefilmt. Das hat super viel Spaß gemacht. Die Geschichte handelte von 3 Mädchen und 2 Jungen, die verschiedene Hundealltagsabenteuer bestehen mussten. Hierüber lernten wir, wie wir uns bei Hundekontakt in verschiedenen Situationen verhalten sollen.

Beim eigenen Spielen konnten wir das viel besser lernen, wie man sich verhält und der Film hilft dabei, dass die anderen Schüler auch lernen können, was wir jetzt verstanden haben.

Auch sahen wir einen Film zur Hundekommuniktation. Was ich mir besonders gut merken konnte, waren die 4Fs.

Diese sind:

Flirt – bedeutet Kontakt

Freeze – erstarren

Fight – Kampf

Flight – Flucht

Den ersten Kontakt zu Luna und Phalène haben wir in einem Spiel aufgenommen.Hierzu setzten wir uns in einen Kreis. Nicht jeder bekam ein Leckerli.  Jeder hielt seine Fäuste geschlossen auf seinen Knien, ob der Schüler nun ein Leckerli hatte oder nicht.

Die Aufgabe für die Hunde war nun das Leckerli bei den Schülern zu finden. Frau Tölle schickte immer einen Hund in den Kreis zum Leckerli suchen. Wenn der Hund eine Hand beschnuppert hatte, mussten die Schüler die Hand öffnen und offen lassen. So wurden Hunde nicht verunsichert. Wir  konnten  die Hunde besser kennen lernen und sie haben uns vertraut.

Das Spiel war richtig gut und wir hatten super viel Spaß.

Die 5 Stunden waren perfekt und schnell vorüber.

Respektvoller Umgang miteinander – was wir von Hunden lernen können

Unsere Projektwoche 19. – 23.03.2012  –  ein Erfahrungsbericht

„Respekt  – gefällt mir!“

Unter diesem Motto fand vom 19. bis 23. März 2012 unsere Projektwoche statt, die in einer abschließenden Präsentation zu Ehren der offiziellen Einweihung unseres Schulneubaues gipfelte.

Selbstredend, dass auch unsere Schulhunde Raquel, Phalène und Luna mit von der Partie sein sollten, und zwar in einer eigenen Projektgruppe! Aus dem Verhalten von Hunden untereinander, aber auch im Zusammenleben mit uns können wir Menschen viel für uns selbst ableiten. Deshalb hatten wir uns überlegt, für eine Gruppe von Schülern ein Projekt zum Thema „Respektvoller Umgang miteinander – was wir von Hunden lernen können“ anbieten.

Organisatorischer Rahmen

Während der Projekttage (Montag bis Donnerstag) trafen sich alle Gruppen für fünf Schulstunden (8.oo Uhr – 12.30 Uhr);  für diesen Zeitraum war auch der reguläre Pausengong ausgeschaltet worden, so dass die Gruppen ihre Pausen individuell einrichten konnten.

Am Freitag hatten alle Projektgruppen zwischen 8.00 Uhr und 9.00 Uhr die Gelegenheit, ihre Präsentationen vorzubereiten (im Foyer des neuen Schulgebäudes, an Stellwänden und in Ausstellungsräumen).

Die Schüler durften aus den insgesamt 16 verschiedenen Projekt-Angeboten ihre Favoriten wählen (Erst-, Zweit- und Drittwunsch); das Organisationsteam des Kollegiums hatte anschließend die Qual der Wahl, alle Mädchen und Jungen entsprechend ihrer Wünsche so gerecht wie möglich den einzelnen Gruppen zuzuordnen.

Die Gruppe, mit der wir letztendlich in unserem Hunde-Projekt arbeiteten, setzte sich aus 12 (13) Kindern zusammen: Zwei Mädchen (Klasse 4 und Klasse 6) und zehn Jungen (3 aus Klasse 6, 1 aus Klasse 7, 3 aus Klasse 9, 3 aus Klasse 10). Ein Junge aus Klasse 5 nahm aufgrund seiner momentanen Kurzzeitbeschulung nur jeweils für knapp 2 Stunden am Projekt teil.

Nun mussten wir „nur noch“ für unser Hundeprojekt etwa 20 Schulstunden „Programm“ organisieren und gleichzeitig „produktorientiert“ planen, um den anderen Projektgruppen (und natürlich der Öffentlichkeit) abschließend auch etwas präsentieren zu können…

 

Inhaltliche Planung des Projektes „Respektvoller Umgang miteinander – was wir von Hunden lernen können“

Unsere drei Hunde sollten an allen Tagen und über den gesamten Zeitraum, also von jeweils etwa 8.00 Uhr bis 12.30 Uhr,  unsere Projektgruppe begleiten.

Begleiten heißt nicht im Mittelpunkt stehen – das wäre ganz klar eine maßlose Überforderung gewesen. Deshalb lag ein Hauptaugenmerk der Planung darauf die Tage so zu strukturieren, dass die Hunde ausreichend Zeit haben würden, um sich zu lösen, etwas zu laufen und zu spielen und eventuell aufgestauten Stress abbauen zu können. So planten wir beispielsweise für jeden Tag einen kleinen Hundespaziergang ein; den zweiten Projekttag wollten wir sofort als Einstieg mit einem Spaziergang beginnen.

Da wir aber auch und vor allem gleich zu Beginn die Vermittlung grundlegenden theoretischen Wissens beabsichtigten, sorgten wir für eine gut sichtbar gestaltete Ruhezone (Hundekorb, Decken). Hierhin sollten sich die Hunde im Bedarfsfall bzw. auf unser Signal hin zurückziehen können, ohne weiter von den Schülern behelligt zu werden.

Für die verschiedenen geplanten Aktionen richteten wir zwei durch einen Gruppenraum miteinander verbundene Klassenräume dergestalt her, dass wir einerseits eine große Freifläche für die Hunde zur Verfügung hatten, andererseits aber auch für die Schüler Gruppentische bereitstanden, an denen sie arbeiten konnten.

 

Einstieg

Inwieweit sich unsere Schüler auf Schule im Allgemeinen und Besonderen einlassen können, hängt sehr stark davon ab wie es ihnen gerade geht. Unser Start in den Tag sah also zunächst einmal vor, ein kurzes Stimmungsbild abzufragen (Stimmungskarten in rot, gelb und grün), um uns wenigstens annähernd auf die momentane Gemütslage aller einstellen zu können. Auch und gerade weil unsere Hunde sehr sensibel auf solche unterschwelligen Gefühlsströmungen reagieren, schien uns dieses Vorgehen sehr wichtig.

Für uns ist eine grundlegende Voraussetzung bei der gemeinsamen Arbeit mit Kindern und Hunden, dass zunächst die wichtigsten Verhaltensregeln im Umgang mit einem Hund so plakativ und anschaulich wie möglich vermittelt werden. Diese Verhaltensregeln sind oberstes Gebot – und nur wer sich an die Regeln hält, darf mitmachen. Kein Kind darf „einfach so“ mit unseren Hunden „arbeiten“, wenn es nicht wenigstens an dieser grundlegenden Einführung teilgenommen hat.

Somit stand für den ersten Block unseres Projektes das Programm fest: eine kurze Theorie-Einheit in Sachen Hundekunde.

Natürlich lag es nahe, hier auf unsere Konzeptarbeit zurückzugreifen und all die Dinge zum Einsatz zu bringen, die wir in monatelanger Arbeit zusammengetragen hatten. Die von Heyer/Kloke (M. Heyer, N. Kloke: Der Schulhund. Eine Praxisanleitung zur hundgestützten Pädagogik im Klassenzimmer. Kynos Verlag, 2011) entworfenen Karten zur Erarbeitung richtigen bzw. falschen Verhaltens gegenüber Hunden schienen uns genau passend für unsere Schüler und fanden so in der Einführung ihre Anwendung.

Um die Wichtigkeit der aufgezeigten Verhaltensregeln zu verdeutlichen, aber auch um eine gewisse Nachhaltigkeit zu erzielen, blieben die Karten für alle gut sichtbar an der Tafel angebracht hängen; dies erleichterte es uns auch, immer wieder in entsprechenden Situationen auf erwünschtes Verhalten hinzuweisen. Zur Steigerung des Lerneffektes gestalteten wir in den folgenden Tagen die korrekte Zuordnung der Karten mit variierten Aufträgen: als Wettkampf und Spiel gegen die Zeit oder aber auch als Partnerspiel mit der Auflage, nicht sprechen zu dürfen.

Vertiefung

In Rollenspielen konnten die Schüler erfahren, wie sich Hunde in verschiedenen vermeintlich netten oder freundlichen Begegnungen mit Menschen bedrängt und sogar bedroht fühlen können.

Beispielsweise empfinden es nahezu alle Hunde als bedrohlich, wenn sich Menschen über sie beugen und/oder ihnen von oben über den Kopf streicheln. Diese Tatsache ist selbst vielen Hundebesitzern häufig gar nicht bewusst. Und wie oft kommt es gerade auch in der Schule vor, dass viele Menschen den Hund umringen und es dem Hund dabei schnell zu eng wird.

Wir ließen also einige „Freiwillige“ in die Rolle eines Hundes schlüpfen, legten ihnen eine Leine um (Handgelenk) und schickten sie zusammen mit ihren „Herrchen“ kurz vor die Tür.

Anschließend instruierten wir die anderen Schüler:

Im ersten Fall sollten sie, sobald „Hund und Herrchen“ den Klassenraum betreten hatten, auf die beiden zustürmen und diese mit großem Hallo begrüßen. Sie sollten sich lautstark dazu äußern, wie niedlich doch der Hund wäre und dass sie ihn gern einmal streicheln würden, und sich zwischen „Hund“ und „Herrchen“ drängen. Den selbstbewusstesten „Hunden“ muteten wir sogar zu, von der begeisterten Schar etwas fester am Kopf gekrault zu werden. Diese Erfahrung war für unsere Hunde-Darsteller nicht gerade angenehm, und das obwohl sich die Schüler ja untereinander kannten und „alles nur gespielt“ war!

Die zweite Aufgabe bestand darin zu verdeutlichen, wie schwierig es für einen Hund sein kann zu verstehen, was gerade von ihm verlangt wird.

Wieder wurde unser „Hund“ kurz hinaus gebeten. Der Auftrag lautete nun: Verwirrung stiften! Beim Betreten des Klassenraumes riefen alle durcheinander – und dazu noch völlig unterschiedliche Dinge: „Sitz!“, „Platz!“, „Fuß!“, „Aus!“, „Mach Männchen!“, „Hier!“ – das Chaos war perfekt, und den Schülern wurde schnell klar, was diese Übung bezwecke sollte. Eine unserer wichtigsten Regeln lautete nämlich: Es kann immer nur einer mit dem Hund arbeiten. Und auch nur mit Signalen, die der Hund versteht, weil er sie bereits erlernt hat.

Oberstes Gebot für uns als Verantwortliche ist es allerdings, stets darauf zu achten, dass es allen Beteiligten gut geht – vor allem auch unseren Hunden! Werden erste Stresssignale übersehen oder falsch gedeutet, kann es unter Umständen zu unangenehmen Situationen kommen, und das wollen wir um jeden Preis verhindern! Wir nehmen deshalb sehr, sehr ernst, was unsere Hunde uns über ihre körpersprachlichen Signale mitteilen.

Diese Sensibilisierung für  die Befindlichkeit unserer Hunde setzt jedoch voraus, dass wir in der Lage sind, die Körpersprache unserer Hunde zu „lesen“ und zu verstehen. Deshalb wollten wir auch den Blick unserer Schüler ein wenig schärfen für diese feinen Signale, die oft übersehen oder falsch gedeutet werden.

„Team Raquel“, „Team Luna“ und „Team Phalène“ bekamen den Auftrag, in einer freien Spielsituation „ihren“ Hund aufs Genaueste zu beobachten und ein besonderes Augenmerk auf folgende Punkte zu richten: generelles Verhalten – Kopf/Körperhaltung – Rute – Geräusche. Anschließend sollten sie beschreiben, was sie beobachtet hatten.

Zur Vertiefung und Ergänzung der beobachteten Verhaltensweisen griffen wir anschließend auf kurze Filmsequenzen zurück: Eine Lehr-DVD  über die Kommunikation von Hunden (G. Abels, C. v. Eendenburg: „Kommunikation von Hunden“. Dreh-Punkt-Verlag, 2010) veranschaulicht sehr gut die charakteristischen Merkmale, an denen man die Befindlichkeit bzw. Stimmungslage eines Hundes ablesen kann. Auf einer großen Wiese treffen verschiedene Hunde aufeinander. Die Kopfhaltung, die Augen und deren Blick, die Haltung der Ohren, der Fang (Züngeln, Gähnen), Körper- und Rutenhaltung der Hunde veranschaulichen hier zum Teil hervorragend, was der einzelne Hund gerade empfindet: Angst, Unsicherheit oder Souveränität.

 

Arbeitsangebote

Neben vielen gemeinsamen Aktivitäten sollten die Schülerinnen und Schüler auch die Gelegenheit haben, aus verschiedenen Arbeitsaufträgen auswählen zu können. Mehrere Aufgaben konnten allein, aber auch als Partner- oder Kleingruppenarbeit durchgeführt werden. Es war nicht für jeden Schüler zwingend notwendig, alle Aufgabenangebote zu durchlaufen – vieles war wirklich „Angebot“ und konnte nach Neigung gewählt werden.

Als ersten „Auftrag“ hatten wir natürlich unseren täglichen Hundedienst, dessen Aufgabe darin bestand, stets für frisches Wasser zu sorgen und vor allem auf Gefahren im Klassenraum zu achten (Müll auf dem Boden oder interessant riechende Dinge im Mülleimer, Essensreste oder herrenlose Butterbrote, offene Schultaschen oder heruntergefallene Kreidestücke…).

Zur Dokumentation unserer Aktionen baten wir zwei der älteren Schüler, Digitalkameras zum Einsatz zu bringen, wo immer sie es für wichtig hielten – professionelle Pressefotografen hätten ihren Job nicht ernster nehmen können!

Von den Schülern selbst angeregt, durfte natürlich auch der sportliche Wettkampf nicht fehlen: also raus auf den Sportplatz und gegen die Hunde angetreten im 100-m-Lauf!!

Wem das zu anstrengend war, der durfte sich auch aufs Bällchen-Werfen beschränken, so dass nur die Vierbeiner richtig müde wurden…

In einem selbst gestalteten Buddy-Buch sollten die wichtigsten Regeln für den Umgang mit Hunden festgehalten werden. Eine einfache Bastelanleitung diente als Vorlage, für alles Weitere waren der Fantasie keine Grenzen gesetzt.

Ein anderes kreatives Angebot konnte sogar ausnahmslos alle begeistern: Es gab für jeden ein weißes T-Shirt, das mit einem Wunschmotiv (natürlich mit Hund!) bedruckt wurde. Hier entstanden zum Teil wirklich wunderschöne Fotos.

Etwas handwerklicher ging es bei der Arbeit mit Naturmaterialien zu: Aus selbst geschnittenen Weidenruten und Paketschnur sollte eine Leiter zusammengebunden werden (zur Veranschaulichung der Eskalationsleiter nach Shepherd 2002, in: Steffi v. Vietinghoff, DogMentor-Unterlagen 2011).

Nach einem einfachen, aber sehr bewährten Rezept konnten aus vorgefertigtem Teig Hundekekse ausgestochen und gebacken werden. Für alle aus der Gruppe, die einen eigenen Hund oder einen Hund im Freundes- oder Bekanntenkreis hatten, sollte es zum Abschluss ein Päckchen Kekse zum Mitnehmen geben.

Für die Leseratten der Gruppe gab es eine von der Stadtbücherei zusammengestellte Bücherkiste zum Thema Hunde, in der nach Herzenslust gestöbert werden konnte. Als Aufgabe gab es Bildkarten verschiedener Hunderassen, zu denen die wichtigsten Informationen (Rasse, Größe, Gewicht, Fell, möglicher Einsatz) recherchiert werden sollten.

Das absolute Highlight war jedoch die Arbeit mit den Hunden, allein wie in der Gruppe, verbunden mit all den Aufgaben, die sich direkt um unsere Hunde drehten.

Es galt zum Beispiel, einen der Hunde zu sich zu locken und mit dem richtigen Signal ins Sitz oder Platz zu bringen, und das mit so wenig Hilfen wie möglich.

Oder aber einen Sitzkreis zu bilden, die Hände zur Faust geballt auf den Knien ruhend. Die Hunde mussten herausfinden, in welchen Fäusten sich ein Leckerchen versteckte.

Die Schülerfirma „Holz“ hatte ein Holzspielzeug hergestellt (Holzscheibe mit Mulden und passenden Hütchen, unter denen Leckerchen versteckt werden können), das zum Einsatz kommen durfte, wann immer sich die Gelegenheit bot.

Eine nicht ganz einfache Aufgabe bestand darin, mit allen Kindern der Gruppe einen langen Bein-Tunnel zu bilden, durch den die Hunde laufen konnten. Hier galt es, möglichst dicht an dicht zu stehen, nicht zu wackeln – und vor allem nicht umzufallen!

Die ganz große Herausforderung stellte allerdings unser Parcours dar (Cavalettis, Slalomstangen, Hula-Reifen als Start/Stopp), durch den die Hunde sicher geleitet werden sollten – ein echtes Meisterstück, wem das gelang!

 

Schulhund-Einsatz: theoretische Vorarbeit (I)

Beobachtungen, Planungen hundgestützter Einsätze sowie die Evaluation bereits durchgeführter gezielter Fördermaßnahmen – dies sind wichtige Elemente der Arbeit mit unseren Hunden. Doch welche Schritte sind wir bereits gegangen, BEVOR unsere Hunde uns zum ersten Mal  offiziell begleitet haben?

Wie bereits erwähnt, haben wir uns neben umfassender Lektüre auf diesem Gebiet über die Teilnahme an der Fortbildung „Hundgestützte Pädagogik und Therapie“ das nötige Grundwissen erarbeitet, um unser Projekt in Angriff zu nehmen.

Nachdem die Schulleitung uns signalisiert hatte, dass sie unserer Idee gegenüber positiv eingestellt war, holten wir in einer Lehrerkonferenz das OK aller Kollegen ein.

Gleichzeitig nahmen wir uns vor, die Arbeit mit Schulhund konzeptionell zu untermauern, um so die Aufnahme in das bestehende Schulprogramm zu ermöglichen und Schulhund-Arbeit zu einem Bestandteil unseres Schulprofils zu machen.

Wir erforschten, welche Tierhalter-Haftpflicht-Versicherungen auch den Einsatz eines Hundes an Schule abdecken – und versicherten unsere Hunde entsprechend.

(Fortsetzung folgt…)

Nase-Nase!

Ein Erlebnis der besonderen Art gab es heute Mittag:

Großeltern, Eltern, zwei Kinder und zwei Hunde beim mongolischen Buffet – allein das ist schon ein Abenteuer. All diese himmlischen Gerüche, Karawanen von Menschen mit vollgeladenen Tellern, am eigenen Tisch ein stetes Kommen und Gehen… das ist schon eine echte Herausforderung für alle Beteiligten. Luna und Phalène liegen jedoch mustergültig neben dem Tisch auf  ihrer Decke und beobachten völlig gelassen aus halb geöffneten Augen die Völkerscharen, die vorbeiziehen.

Dann die Krönung: Papa mit Pampers-Kind an der Hand, schon fast vorbei – und im letzten Augenblick ein entzücktes „Wau-Wau!“… die nächste halbe Stunde wird zur Geduldsprobe vor allem für Phalène. Während wir neben Papa auf den folgenden Runden auch Mama, Oma und Opa des süßen Mädchens mit dem dick gepolsterten Popo kennen lernen, ist dieses von Phalènes Nasenschwamm überaus fasziniert. Ihr einziges Bestreben ist es, einmal kurz die schwarze feuchte Hundenase zu berühren, wieder und wieder.

Auf einer ihrer Runden hat die Kleine noch zwei weitere Mädchen im Schlepptau, bestenfalls Anfang Kindergartenalter. Man merkt die Hundeerfahrung: Hand beriechen lassen, vorsichtiges Steicheln, und sogar Respekt vor Lunas offenkundigem Rückzug („die will jetzt schlafen, oder?“).

Phalène wächst über sich selbst hinaus: Sie bleibt absolut ruhig, liegt fast die ganze Zeit auf  ihrer Decke und hält bewundernswert still, selbst als die Kleine Anstalten macht, an einem ihrer Tasthaare (uups, Herr Pollen meint der Fachausdruck sei Sinushaare – welch ein Glück, dass das Mädel noch nicht lesen kann!) zu zupfen. Was für ein toller Hund…

die Frage nach Raquel

Meist wirkt er angespannt. Erst seit kurzer Zeit ist er im Erweiterungskurs Deutsch. Seine Klasse und seine Leherin für 3 Wochenstunden zu verlassen, fällt ihm sehr schwer. Obwohl dieser Kurs nur aus Schülern zweier 10er Klassen besteht und auch wir uns eigentlich gut kennen, bedeutet es für ihn enorme Überwindung, den Kurs zu besuchen.

Am letzten Dienstag fragte er fast beiläufig. „Bringen Sie Ihren Hund am Freitag auch wieder mit?“ – Auch wieder. Bei mir schrillten die Alarmglocken. Mag er es nicht, wenn Raquel am Unterricht teilnimmt? Ich war verunsichert. Es war die Art, wie er die Frage stellte.

Eine kurze Nachfrage signalisierte. Ist schon o.k. Also brachte ich sie mit und siehe da, er kümmerte sich um sie, Raquel suchte seine Nähe und ließ sich ausgiebig kraulen.

Er kraulte versonnen und erzählte über Borussia Mönchengladbach seine Herzensangelegenheit. Selten habe ich den Jungen so gelöst und redsam erlebt. Er hatte sich ganz offensichtlich auf den Hund gefreut.

Von Lehrern und Schülern

Mein ganz persönliches Highlight für diese Woche:

Nachdem ich am Dienstag meinen Schülern in der Hundestunde mit Luna unser Schulhundblog vorgestellt habe, traute ich meinen Augen kaum, als ich nach Hause kam: die erste Schülerin hatte bereits einen begeisterten Kommentar verfasst! Ich habe mich riesig gefreut…